Bei anderen gelesen - TV-Kritik "Reise-Check: Autobahn": Gruselige Resultate
20.10.2015 Dringender Rat an Fahrer: Passen Sie auf, was Sie auf Raststätten anfassen und besonders, was Sie dort verzehren! Auf Deutschlands Autobahnen scheint es zwei getrennte Welten zu geben: Einerseits kommen wohlhabende Touristen aus aller Welt, um am Steuer PS-starker Autos einmal den Rausch hoher Geschwindigkeiten ohne Tempolimit auf öffentlichen Straßen zu erleben. "Einmal so richtig die Sau rauslassen" nennt es der Kommentator, wobei an dieser Stelle die erste Kritik fällig wäre: Schnelles Fahren erfordert von Fahrer höchste Konzentration und Disziplin - genau das Gegenteil von Sau rauslassen also.
Die Deutschen selbst sehen das alles oft ganz anders, besonders wenn sie beruflich häufig auf Autobahnen unterwegs sind: Es gibt viele Klagen über endlose Staus, schmutzige Toiletten, schlechtes und überteuertes Essen. Stimmt das? Susanne Gebhardt, Reporterin des "Reise-Check", macht sich auf die Suche und untersucht, wie es auf der Autobahn um Stress, Sauberkeit, Essen, Staus und Baustellen steht.
Auch bezahlte Toiletten sind nicht sauber!
Besonders erschreckend: Die hygienischen Zustände auf den Autobahn-Raststätten - die sich überwiegend in der Hand der Firma "Sanifair" befinden - können auch nicht überzeugen. Das Team nahm Proben von den Toiletten, ließ diese in Labors untersuchen und fand eine ganze Reihe ekelhafter und gefährlicher Krankheitserreger. Dringender Rat: Nach dem Händewaschen den Türgriff am besten nicht mehr mit bloßer Hand anfassen! Der Rat, stattdessen den Ärmel des Pullovers zu benutzen, ist allerdings nicht nachvollziehbar. Dann hat man die Bakterien an der Kleidung.
Horrorbilder von Rastplätzen
Sehr viel alltagsnäher sind da schon die Untersuchungen über die Sauberkeit auf den Toilettenanlagen an Parkplätzen, von denen es in Deutschland rund 950 gibt. Da zeigen die Aufnahmen - im konkreten Fall gefilmt an der A8 bei Kirchheim - wahrhaft Grausliches: Die Anlagen sind verdreckt, versifft, mit Exkrementen verschmiert und stinken oft auch wie die Pest. Vielfach dienen sie Besuchern als Müllhalde. Dazu sind sie speziell für weibliche Benutzer nach Einbruch der Dämmerung auch nicht ungefährlich, wie Michael König vom Verkehrskommissariat Mühlhausen offen einräumt.
Es ist, wie sich herausstellt, aber natürlich eine Geldfrage. Einmal täglich werden die Anlagen von der Autobahnmeisterei gesäubert, was für die gefilmte Anlage allein schon Kosten in Höhe von 37.000 Euro jährlich verursacht. Anders ist das in Österreich, wo die Benutzung der Autobahn Geld kostet, dafür aber in Sachen Sauberkeit und Sicherheit weit höhere Standards gelten. Gereinigt werden die Anlagen "mindestens dreimal täglich", die Beleuchtung ist besser, es gibt Überwachung per Video. Die Kosten für eine Toilettenanlage liegen dann bei 60.000 Euro jährlich.