Polizei-Praktiker sehen Sicherheitsgewinn an umgerüsteten Autohof-Parkplätzen
Das VEDA-Präventionskonzept bewährt sich in der Praxis / Bis 2018 entsteht ein Netz mit 30 Knotenpunkten
„Die Anzahl der angezeigten Straftaten ist seit der Einführung des Premium-Parkens massiv zurückgegangen“, bestätigt ein Polizeibeamter aus seiner täglichen Praxis. „In den vergangenen acht Monaten gingen gerade mal drei Anzeigen bei unserer Dienststelle ein. Zuvor lag die Zahl der Delikte deutlich höher“, informierte unlängst Polizeihauptmeister Martin Schulz (Revier Achern/Oberkirch) bei einem Erfahrungsaustausch privater Autohof-Betreiber im Euro Rastpark Achern.
Die Beobachtungen an der A 5 (Ausfahrt 53) decken sich mit anderen Rückmeldungen an Autohöfen, die auf die Sicherheitsstandards der VEDA (Vereinigung Deutscher Autohöfe e. V.) aufgerüstet haben. Hintergrund: An Europas Autobahnen hat sich eine teils organisierte Form der Kriminalität eingenistet. Rund eine Million Euro pro Arbeitstag bezahlen deutsche Versicherer allein für entwendete Fracht. Hinzu kommen Sachschäden sowie nicht zuletzt viele verunsicherte Berufskraftfahrer (wir berichteten).
Immer mehr Autohöfe haben beschrankte Einfahrten für mehr Sicherheit und
mehr Kontrolle, was dem stark gestiegenen Ladungsdiebstahl geschuldet ist.
Bereits 16 Premium- bzw. Quality-Parkplätze
„Seit dem Start der gemeinsamen Initiative sinkt die Zahl der Übergriffe messbar“, bekräftigt Johannes Witt, Geschäftsführer der Euro Rastpark GmbH & Co. KG. „Wurden zum Beispiel an unserem Euro Rastpark Theeßen an der Osteuropa-Route A 2 früher bis zu neun Delikte pro Woche erfasst, so tendierte nach dem Umbau des Parkplatzes im April 2016 die Zahl gegen Null.“ Er erklärt den Erfolg mit dem pragmatischen VEDA-Konzept: „Es setzt auf rasch wirkende und abschreckende Präventionsmaßnahmen wie beschrankte Zufahrten, optimale Beleuchtung sowie Video-Dokumentation aller Fahrzeug- oder Personen-Bewegungen.“ Schon sind 16 Premium-/Quality-Parkzonen realisiert und zwölf im Bau. „Bis Mitte 2018 entsteht quer durch Deutschland ein Netz mit rd. 30 Anlagen“, erwartet Alexander Ruscheinsky, Vorsitzender der VEDA. „Damit können wir essentiellen einen Beitrag zu der von der Industrie geforderten sicheren Lieferkette leisten, da an allen Hauptmagistralen Premium- oder Quality Parkplätze angeboten werden.
Konnten Spediteure einst vor „kritischen“ Routen nur warnen, so steuern sie nun gezielt „Premium“- bzw. „Quality“- Stationen an. Witt: „In der boomenden Logistik wächst die Einsicht, dass der verstärkte Schutz für Fahrer und Fracht einfach zum Standard gehört und auch die allgemeine Verkehrssicherheit erhöht.“